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Dürfen wir Tiere essen? - Das muss jeder selbst entscheiden!

Was nach der schlechtesten Ausrede von Nicht Veganer*innen klingt, habe ich einfach auch als Nicht Veganerin gebracht. Ganz nach dem Motto: leben und leben lassen. Ich habe letztens alte Schulunterlagen von mir durchgesehen. Dabei bin ich über einen Text gestolpert, den ich in der 9. Klasse geschrieben habe zum Thema "Dürfen wir Tiere essen?".

Abgesehen davon, dass meine Argumentationsstruktur zu wünschen übrigließ, war der Inhalt ebenfalls sehr fraglich. Obwohl meine Pro Argumente das Schmerzempfinden der sogenannten "Nutztiere" anerkannt haben, überwogen natürlich die Kontra Argumente. Schließlich hat man ohne Fleisch einen Mangel an wichtigen Nährstoffen (ohne genau zu erwähnen welche wichtigen Nährstoffe) und muss schreckliche Nahrungsergänzungsmittel nehmen (vgl. S.1). Beides, so lautete meine fachkundliche Meinung als 14-Jährige, “kann schädlich sein” (S.1). Meine Ironie ist deutlich, oder? Und obendrauf kommt natürlich, dass durch das Soja der Regenwald abgeholzt wird. Dieses Argument wog sogar noch schwerer als die eigene Gesundheit, die ohne Fleisch bedroht ist. In der Generation von Fridays for Future stand die Umwelt an höchster Stelle. Der Sojakonsum würde unsere grüne Lunge der Erde zerstören, dass das Soja hauptsächlich an “meine Nutztiere” verfüttert wird, ließ ich ziemlich außer Acht.

Ich meine, diese Argumente werde ich mir nicht ausgedacht haben, wir werden sie wohl oder übel im Unterricht besprochen haben. Was wiederum bedeutet, dass ich total fehl informiert war, aber natürlich diesem Halbwissen genug Glauben geschenkt habe. Das dies äußerst problematisch ist, muss ich wahrscheinlich nicht erwähnen. Und hierbei ging es auch lediglich um das Hinterfragen des Fleischkonsums. Die Eier- und Milchindustrie wurde gar nicht thematisiert. Aufklärung ist wichtig, besonders in jungem Alter. In meinem Aktivismus habe ich schon oft gemerkt, wie viel empathischer Kinder gegenüber Tieren sind.

Mein Fazit, gemäß meinen schon 14 Jahren an täglichen Fleischkonsum ohne je an die Tiere gedacht zu haben, dass jeder für sich selbst entscheiden muss. “Ich persönlich brauche Fleisch in meiner Nahrung.” Heute, sechs Jahre später, habe ich meine Meinung überdacht. Seit zwei Jahren bin ich Veganerin und eins davon aktiv für die Tiere. Wir brauchen kein Fleisch und wir dürfen das nicht für uns entscheiden, schließlich isst du jemanden und nicht etwas. Gewalt ist keine Meinung.

Antithetische Erörterung "Dürfen wir Tiere essen?" von Hannah Brandstädter
Antithetische Erörterung "Dürfen wir Tiere essen?" von Hannah Brandstädter

 
 
 

1 Kommentar


Ich habe einen alten Internetbeitrag von mir gefunden, in welchem ich trotz einer neugierigen Einstellung gegenüber dem Veganismus das halbe Bullshitbingo durchgegangen bin. Als ich mich 1-2 Jahre später erneut mit dem Thema befasste, wurde ich vegan, kurz darauf aktiv und sehr schnell immer radikaler. Diesen alten Internetbeitrag zu entdecken, war sehr spannend für mich. Es hat mir hoffnung gegeben: Egal wie viel Müll mein Gegenüber von sich gibt - demjenigen könnte schon in in 3 Jahren der Ruf vorauseilen, dass man garantiert verbal eine aufs Maul bekommt, wenn man in seiner Gegenwart Tier"produkte" konsumiert...

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